Aufbau des Werratal Ressourcenpools für lokale Resilienz und interkulturelle Solidarität
Ein Projekt von Transition Town Witzenhausen e. V.
in Zusammenarbeit mit Ecobytes e.V., die Ehrenamtliche Koordinationsstelle Flüchtlingshilfe Witzenhausen und die Gesellschaft für nachhaltige Entwicklung (GNE)
Beantrag und bewilligt von Projektförderung "Demokratie leben"
Budget im Antrag (s. Anhang)
Zusammenfassung
Ziel ist es, eine Vielfalt an Vereinen, lokalen Gewerbetreibenden und Ämtern in die Stadt Witzenhausen und dem Werra-Meißner-Kreis gezielt anzusprechen, um ihre eigenen Ressourcen und Netzwerke in Kontakt mit dem Ressourcenpool zu bringen.
Weiterhin wendet sich das Programm an die über 150 Flüchtlinge und Asylsuchenden, die in Gemeinschaftsunterkünfte in Witzenhausen und Eichenberg sind. Weitere Zielgruppe sind Bürger der Stadt Witzenhausen, altersübergreifend. Mindestens 3000 Menschen sollen durch Pressearbeit erreicht werden und 60 an den drei geplanten Veranstaltungen teilnehmen.
Der Ressourcenpool selbst ist dieses Jahr stark auf die Einbindung von Flüchtlingen bezogen, da das Thema gesellschaftspolitisch gerade sehr relevant ist und akuter Handlungsbedarf besteht. Gleichzeitig ist das Projekt auf lange Sicht hin angelegt und soll längerfristig der Vernetzung aller Witzenhäuser dienen und damit den Austausch und die Gemeinschaft, sowie die lokale Ökonomie vor Ort nachhaltig stärken. Das Projekt wird auch im Jahr 2016 vertieft und weiterentwickelt.
Ziele und Inhalte
Menschen die fliehen, kommen oft mit wenig mehr als dem, was sie am Leib tragen. Neben Unterkunft und Verpflegung sind noch viele andere Dinge von Nöten - materiell oder immateriell. Gleichzeitig ist es für eine gelungene Integrationsarbeit von Nöten, Menschen, die geflohen sind, nicht nur als handlungsunfähige und mittellose Opfer anszusehen, sondern als Menschen mit einer Vorgeschichte, vielfältigen Talenten, Fähigkeiten und Wissen, die sie auch gerne bereit sind mit anderen zu teilen.
Auch die Witzenhäuser selbst haben das, was andere brauchen - Wissen, Werkzeug, Fähigkeiten, Land- und Hausbesitz. Der Ressourcenpool soll eine Anlaufstelle sein, um das was wir haben zu teilen und Menschen die Bedarf nach einer Ressource haben, helfen das zu finden, was sie brauchen - ob kommerziell oder im ehrenamtlichen Bereich angesiedelt. Im Transition-Haus werden zweimal pro Woche zwei Sprechstunden gegeben, mit Begleitung von ausgebildeten Integrationslotsen. Dies dient der Unterstützung der Beteiligung am Ressourcenpool, ohne dass ein Internetanschluss zur Verfügung stehen muss oder das notwendige Wissen zu Verwendung des Ressourcenpools fehlt. Darüber steht im Transition Haus Freifunk zur Verfügung, sowie Computer, die während der Sprechstunde zur eigenen Recherche und Erstellung eines Benutzerprofils genutzt werden können. Darüber hinaus wird einmal im Monat ein Begegnungsabend angeboten, der mit Abendessen, Infoveranstaltung und Workshop einhergeht, um den Gemeinschaftsbildungprozess zu verstärken, den Ressourcenpool zu füllen und die Partizipation zu verbessern.
Handlungskonzept
Aufsetzen einer Plattform, die den Austausch ermöglicht. Eintragung erster Ressourcen, die von Transition Town Witzenhausen zur Verfügung gestellt werden können (Infrastruktur, Gegenstände, die verliehen werden können, Hilfs-, Begegnungs- und Lernangebote u.a.).
Themen- und Infoabende, die der Begegnung und der Information über den Ressourcenpool dienen, sowie das Thema Flucht in einen globalen Kontext stellen, begleitet von intrerkulturellem Abendessen, gemeinsam zubereitet von Witzenhäusern und Flüchtlingen in der Allmendeküche des Transition Hauses:
Oktober - Klimawandel/Ressourcenkonflikte als Fluchtursache- in den Räumen der GNE, im Rahmen der Ausstellung " "Klima? Wandel. Wissen! - Neues aus der Klimawissenschaft" von GermanWatch
November - Bedürfnisanalyse - Was ist das gute Leben?- in den Räumen des Transition Hauses
Dezember - Gala Abend im Rathaus, begleitet von Weltmusik und Tanz, mit Musikern aus verschiedenen Ländern und interkulturellem Abenddinner
Erstellung von mehrsprachiger Dokumentation zur Verwendung der Plattform sowie Gestaltung von Werbematerial.
Vernetzung mit Vereinen, lokalen Betrieben, Initiativen, Organisationen und Privatpersonen, um das Angebot zu erweitern. Gleichzeitiger Aufbau von Kontakten zu den einzelnen Flüchtlingsunterkünfte, um die Flüchtlinge auf das Angebot aufmerksam zu machen und auch die Bedürfnisse zu evaluieren.
Angebot von Workshops, um die Benutzung und das Konzept hinter der Plattform zu erklären. Fortlaufende Betreuung des Portals und der Nutzer.
Qualifikation der Projektleitung
Transition Town Witzenhausen entwickelt seit 2009 in verschiedenen Projektgruppen Visionen und Vorschläge, die lokale Antworten auf multiple Herausforderungen der Gegenwart ( u.a. Klima, -Finanz, -Ressourcenkrise) geben kçnnen und die gemeinsam mit allen interessierten Menschen umgesetzt werden. Dabei geht es um mehr Selbstständigkeit, Selbstversorgung, Gemeinschaft und einer Stärkung unserer Region in wirtschaftlicher und infrastruktureller Hinsicht, was ebenfalls einer Stärkung des demokratischen Miteinanders vor Ort dient. Der globale Bezug, der den Themen inneliegt, wird dabei explizit hergestellt. Momentan liegen die Schwerpunkte auf dem Betreiben eines Nachbarschafts- und Kulturzentrums in der Innenstadt (Transition House, wo auch ein gemeinsames Büro mit Transition Netzwerk e.V.,Solidarischer Landwirtschaft-Freudenthal e.V., Ecobytes e.V. und dem Bildungsprojekt GROWL-Living Degrowth besteht). Auf der politischen Agenda steht das "UnvergEssbar" Projekt mit dem Ziel, den lokalen Anbau von Lebensmitteln signifikant zu erhöhen, zum Thema zu sensibilisieren und die kommunalpolitisch fokusierte Kampagne "Dem Überfluss entwachsen – Alternativen zur Sparpolitik für Kommunen". Ein weiteres wichtiges Thema ist das internationale Bildungsprojekt "GROWL-Living Degrowth" zum Thema der Postwachstumsökonomie und Suffizienz, sowie eine partizipative Gestaltung der Stadt.
Transition Town Witzenhausen e.V. arbeitet mit einem basisdemokratischen Ansatz, bei dem Entscheidungen per Konsensprinzip getroffen werden. Vielfältige Ansätze und Methoden zur Gruppenbildung, Entscheidungsfindung und Partizipation werden angewendet. Weiterhin hat TTW im Wintersemester 2013/14 einen Deutschkurs mit verschiedenen Leveln auf Basis eines solidarischen Bezahlungsmodus fuer rund 25 Menschen organisiert, hat 2014 im Rahmen des "Mehrgenerationencafés" einmal wöchentlich Beratungsangebote für ausländische Mitbewohner angeboten, in Form der "Integrationslotsen und bietet seit 2014 Raum für den Arbeitskreis Asyl, sowie TTW im Projektbeirat der Selbsthilfewerkstatt "Rad-Haus" ist und das Projekt inhaltlich mitentwickelt hat.
TTW arbeitet bereits seit drei Jahren mit der Internetplattform Co-Munity ( http://co-munity.net) und verwaltet damit verschiedene Projekte. Die Plattform wurde von Ecobytes e.V. entwickelt und dient dem Austausch von mehreren dutzend Gruppen mit insgesamt mehr als 1000 Usern.
Das Projekt wird von Dr. Gualter Barbas Baptista koordiniert. Er hat in Ökologischer Ökonomie und Politischer Ökologie promoviert, arbeitet als unabhängiger Forscher und freischaffender Projektmanager bei Research & Degrowth, Transition Town Witzenhausen e.V. und Wachstumswende e.V.. Koordiniert derzeit das ''GROWL- Living Degrowth" Projekt, was auf den Aufbau eines international tätigen Trainernetzwerks im Bereich Degrowth hinzielt. Mitorganisator der Degrowth Konferenz 2014 in Leipzig. Redaktionsmitglied der „Ecología Política“. Lehrauftrag an der Universität Kassel zum Thema „Grenzen des Wachstums: Perspektiven für die Landwirtschaft“. Vorsitzender des IT-Kollektivs „Ecobytes e.V.“ und Mitstreiter bei dem Solidarischen Landwirtschaft Netzwerk e.V. Web-Crew. Integrationslotse für den Werra-Meissner-Kreis.
Gleichstellung von Frauen und Männern / Mädchen und Jungen
Wir versuchen Räume sowohl für Frauen und Männer in jeder Veranstaltung anzubieten und ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis herzustellen. Ein Shuttle für die Frauen der Gemeinschaftsunterkunft in Eichenberg wird für jede Veranstaltung angeboten.
Um Alleinerziehenden zu ermöglichen, zur den Veranstaltungen zu kommen, wird Kinderbetreuung angeboten.
Auf der Plattform werden Statistiken von Benutzer*Innen und Verwendung gesammelt, um Ungleichheit zu identifizieren und daraus resultierend Maßnahmen zu entwickeln.
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